Mt. Charleston Massiv - Auf der Jagd nach der Einnadeligen Kiefer

März 2010.
Nur eine handvoll der jährlich über 40 Millionen Touristen aus aller Welt kennen dieses flächenmäßig kleine, mehr
als 3.600 m hohe Gebirge. Dabei ist es nur 30 Autominuten vom Strip entfernt.
Mitten in der Wüste gelegen, eröffnet sich dem Besucher plötzlich zwischen den Felsen eine üppige Waldlandschaft. 
Hier ist auch die einzige Kiefer der Welt zu Hause, die nur eine einzige Nadel im Bündel hat. Sie besitzt sehr auffällige
Zapfen mit großen Samen - früher wichtiges Nahrungsmittel der einheimischen Indianer.
Ziel meiner Exkursion ist es, diese Kiefer und möglichst große Zapfen zu finden. Laut Literatur werden diese bis zu
8 cm lang. Mal sehen, ob sich das nicht toppen läßt...
 
Zunächst geht es auf der 95 durch die Wüste. Im Hintergrund ist das zur Winterzeit schneebedeckte Bergmassiv zu
sehen. Und auch die Wüste ist nicht so öde, wie der Name vermuten läßt. Yoshua Trees und andere bizarre Pflanzen
fühlen sich dort sehr wohl.
 
steinige Wüste mit Vegetation und dem Mount Charleston Massiv im Hintergrund
 
Nachdem man die 95 verlassen hat, fährt man zunächst auf das Bergmassiv zu. Und plötzlich fährt man wie durch
ein Tor in eine andere Welt. Auf beiden Seiten erheben sich hohe Berge und die linealgerade Straße beginnt sich
zu schlängeln.
Auch die Vegetation ändert sich. Büsche und niedrige Bäume begrünen die steilen Hänge.
 
   
weiße Berge und grünes Tal                                                          das einstmals schwarze Auto
 
Der vorherrschende Baum ist eine gedrungen wachsende Kiefer. Anfangs noch in Mischung mit dem für die Wüste
typischen Joshua tree, bildet sie bald lockere Reinbestände. 
 
auch dort ein seltenes Bild: Joshua tree im Schnee zwischen den Einnadeligen Kiefern
 
Die Bäume und der Boden sind übersäht mit Zapfen. Die sind zunächst noch eher klein mit 6-7 cm Länge. 
Markant sind die leuchtend orangebraune Farbe und die großen "Pinienkerne".
 
   
alter solitärer Baum                                                                       orangebraune Zapfen und Samen
 
Ich schaue mir die Bäume genauer an: Nur eine Nadel in einer rosettenartig zurückgeschlagenen Nadelscheide - das
ist das Markenzeichen der Einnadeligen Kiefer (Pinus monophylla).
Jetzt muss ich nur noch einen vernünftigen Zapfen finden.
 
   
rosettenartig zurückgebogene Nadelscheiden                     Blick über weitläufigen Bestand   
 
Nach einigen Serpentinen und auf derHöhe von etwa 800 m änderte sich wieder das Landschaftsbild. Sehr gerade
und hoch gewachsene Kiefern mischten sich unter die Einnadeligen Kiefern. Bald dominierten sie und nach wenigen
hundert Metern waren weit und breit nur noch Reinbestände dieser Art zu sehen. 
 
 
gerade gewachsene stattliche Kiefern                      
 
Die Bäume wurden höher und die Stämme immer mächtiger. Rinde und Zapfen verrieten, dass es sich um die
Gelbkiefer (Pinus ponderosa) handelte.
 
   
mächtiger Stamm einer alten Gelbkiefer                           stachlige Zapfen etwa 12 cm lang          
 
Je höher ich kam, desto höher wurde der Schnee. Als in einem Tal ein Dorf vor mir auftauchte, dessen Häuser
überwiegend aus Holz gebaut waren und beim Anblick der hellen Felsen und der schneebedeckten Bäume kam ich
mir fast vor wie auf der Alm.
Und dann war die Straße zu Ende und ich mußte wenden.
 
   
Schweiz? Nein, Nevada!                                                                                       meterhoher Schnee, und immer noch nicht oben                      
 
Auf einer anderen Straße begab ich mich abwärts auf die Suche nach der Einnadeligen Kiefer. Schöne Ausblicke auf
die trockene Wüste machten die Panoramafahrt zu einem Erlebnis. Bei etwa 800 m Höhe übernahmen neben 
anderen Bäumen die Einnadeligen Kiefern wieder das Regiment. Die Bäume waren geradezu überladen mit Zapfen.
Auch wurden sie immer größer. Und dann der glückliche Rekord-Fund!
 
 
   
Baum voller großer Zapfen                                  Der Rekordzapfen (links): 11 cm hoch und 9,5 cm breit!
 
An einem gar nicht mal so großen Baum hingen für diese Art riesige, zwischen 9 und 11 cm lange Zapfen. Der
größte übertrifft somit die in der Fachliteratur angegebene Maximallänge von 8 cm um 37,5 %!
Das Ziel erreicht, konnte ich mich auf dem Rückweg ganz auf die Schönheit der spektakulären Natur
konzentrieren.
Zapfen hin oder her - ein Ausflug in dieses unerwartet grüne Gebirge mitten in der Wüste lohnt sich immer!
 
             
Ausblick auf das Gebirge                                                                     Abwärts auf dem Weg in die Wüste
 
Nach so viel Schnee war ich dann aber auch wieder froh, in der warmen Wüste angekommen zu sein. Die hat auch
eine Attraktion zu bieten - die Joshua trees.
 
Joshua tree und Wüstenlandschaft                                                                    
 
Für einen Tag waren das viele Eindrücke. Und obwohl es in Las Vegas immer etwas zu erleben gibt, habe ich den Tag
lieber ruhig ausklingen lassen.
 
Hotel Excalibur am Strip      
 
 
The End